Erfolgreiches „Schnupper-Programm“ durch Ein-Tages-Praktika
Eine steigende Anzahl von Ausbildungsplätzen bei abnehmender Anzahl von Bewerbern – und diese auch noch mit zunehmend mangelnder Ausbildungsreife und unzureichender Berufsorientierung – vor diesem Problem stehen zahlreiche Betriebe im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Drohender Fachkräftemangel ist die Folge dieser Entwicklung, der sich die Verantwortlichen im Kreis aber auch in der Wirtschaft und den Schulen entgegenstellen. Ein Instrument dabei ist der Aufbau des BerufsOrientierungsZentrums (BOZ) als virtuelles Zentrum für Schüler und regionale Betriebe im Landkreis.
In Ein-Tages-Praktika“ werden Schüler in Betriebe vermittelt und erfahren in kürzester Zeit einen Kompakt-Einblick in die praktische Arbeitswelt: Im Optiker-Geschäft müssen sie Brillen-Bügel anpassen oder Gläser einsetzen, in der Restaurant-Küche sollen sie einen Teil eines Menüs erarbeiten, das dann auch gut aussehen und schmecken muss, im Friseursalon werden Haare nicht nur gefegt, sondern tatsächlich geschnitten – und viele Einsätze mehr. „BOZ ist Praxis für junge Leute und BOZ ist genau deshalb so erfolgreiche“, betonte Erste Kreisbeigeordnete Elke Künholz anlässlich einer ersten Bilanz-Konferenz gegenüber den Vertretern der teilnehmenden Unternehmen aus dem Kreis. Seit 2009 läuft das von der Universität Kassel begleitete Programm; inzwischen haben sich mehr als 30 Firmen daran beteiligt und berichten von überwiegend positive Erfahrungen mit den jungen Leuten.
BOZ ist ein Instrument, um Schüler und Schülerinnen im Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstüt-zen und ihre berufliche Orientierung zu erweitern. Praktisch geschieht dies nach Darstellung von Künholz durch das Kennenlernen von realen Anforderungen und Ausbildungsangeboten der regionalen Betriebe. Es werden Praktika absolviert und die Schüler und Schülerinnen werden motiviert sich zu bewerben und Ausbildungsangebote im Landkreis anzunehmen.
Als Gesamtziel formulierte die Erste Kreisbeigeordnete für das Programm:
•Frühzeitige Förderung und Erweiterung der beruflichen Orientierung für Jugendliche
am Übergang von der Schule zum Beruf;
•Individuelle Förderplanung während der letzten zwei Schuljahre;
•Steigerung der gesicherten Übergänge in Ausbildung; und
•vernetzte Zusammenarbeit zwischen der kommunalen Jugendhilfe, der Agentur für
Arbeit, dem Staatlichen Schulamt, der Universität Kassel und den regionalen Betrieben.
„Bisher können wir als Fazit sagen, dass es ein für alle Beteiligten ausgesprochen gewinnbringendes Pro-gramm ist, fasste Künholz zusammen. Die Praxistage sorgten für Motivations-Schübe bei den jungen Leuten, die die verbleibende Schulzeit besser nutzten und sich mehr engagierten, insbesondere die Schwächeren. Durch die Praxistage erhielten sie Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder und gingen im Anschluss gezielt auf Ausbildungsplatzsuche.
Durch einen Projektantrag zum Scherpunkt „Verbesserung des Ausbildungsumfeldes“ konnten Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds zur Förderung gesichert werden.