Zu einem Initiativenabend unter dem Motto „Anders und fair wirtschaften“ hatte die attac-Gruppe Bad Hersfeld eingeladen. „Eine anderes Wirtschaften ist möglich, wenn sich jeder seiner Spielräume bewusst wird und sie auch wahrnimmt“, erklärte Organisatorin Barbara Zerr zur Einführung. In diesem Sinne war es die Aufgabe des Abends Lust auf eine solidarische Ökonomie zu machen.
Sieben Gruppen präsentierten sich in der Bad Hersfelder Stadthalle mit Ständen und Vorträgen und vernetzten sich in den anschließenden Gesprächen. Als Geburtshelfer für viele genossenschaftliche Initiativen betätigt sich der Zentralverband der Konsumgenossenschaften ZdK, den Mathias Fiedler vorstellte. Er erläuterte die verschiedenen Spielarten des Genossenschaftsmodells und zeigte, wie gut der Genossenschaftsgedanke zu modernen und solidarischen Formen des Wirtschaftens passe.
Unter dem Dach des ZdK ist auch die Waldhessische Energiegenossenschaft (WEG) organisiert, die mehrere Photovoltaikanlagen betreibt und nun den Einstieg in die regionale Windkraft plant. Martina Selzer vom Vorstand der WEG betonte, dass mögliche Investitionen sehr gründlich sowohl auf fairen wie auch wirtschaftlichen Betrieb geprüft würden.
Ein weiteres Kind des ZdK ist die Initiative Fairnopoly, die sich als solidarische Alternative zu Online-Kaufhäusern wie Amazon und Co. versteht. Mitgründer Felix Weth stellte die Internetplattform vor und die ethischen Grundsätze, die dahinter stehen. Im Interesse maximaler Transparenz ist beispielsweise das Geschäftskonto des Internetportals öffentlich einsehbar. Er kündigte für den Oktober eine Namensänderung an und warb für die Aktion „10.000“, mit der neue Mitglieder geworben werden. Der Tag der Veranstaltung fiel mit dem einjährigen Bestehen des online Marktplatzes Fairnopoly zusammen, ein Datum, das in der Wirtschaft als Marker für den Fortbestand einer Neugründung im Internet angesehen wird.
Schon sehr lange unter dem Motto Fair Trade unterwegs ist der Eine-Welt-Laden in Bad Hersfeld, der durch Heide Schumann-Held mit einer kleinen Auswahl an Produkten vertreten war. Anette Herbst stellte den in Planung befindlichen Direktvertrieb von kaltgepressten Ölen vor, für den sie Landwirte aus der Region als Lieferanten hochwertiger Ölsaaten gewinnen will.
Zu den regionalen Initiativen, die sich dem fairen und solidarischen Wirtschaften verschrieben haben, gehört auch die Gelbe Rübe, eine Erzeuger- und Verbraucher-Gemeinschaft aus Fulda, die demnächst mit Unterstützung der attac-Gruppe auch in Bad Hersfeld Fuß fassen will.
Für Kontaktanfragen steht Barbara Zerr von der attac-Gruppe Bad Hersfeld unter 06621-14320 zur Verfügung.