Arbeitslosigkeit steigt deutlich an / Befristete Verträge nicht verlängert
Die Arbeitslosigkeit in Waldhessen ist im Februar deutlich angestiegen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 2.767 um 127 höher als im Januar (+4,8 Prozent); die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,3 Prozent (Vormonat: 3,1 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent).
Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, sieht zwei Faktoren als ursächlich für den Aufwuchs: „Zum einen kommt sicherlich die saisonale Komponente zum Tragen, zum anderen die Tatsache, dass zeitlich befristete Arbeitsverträge in höherem Umfang nicht verlängert wurden.“ Insbesondere im Bereich Versandhandel und Logistik sowie in der Personaldienstleistung sei dies der Fall gewesen. Damit einher geht ein Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne deutschen Pass, die überproportional in diesen Bereichen tätig sind.
Auffällig, aber für die Jahreszeit nicht untypisch, ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei jüngeren Personen unter 25 Jahren um 37 auf 312. Dieser ist im Wesentlichen auf nicht übernommene Ausbildungsabsolventen zurückzuführen. Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs in der Region dürften diese jungen Menschen zeitnah wieder in Beschäftigung gebracht werden.
Im Vergleich zum Februar des Vorjahres stieg die Arbeitslosigkeit um gut ein Fünftel, was nach wie vor auf die Fluchtmigration aus der Ukraine zurückzuführen ist. Derzeit sind bei der Arbeitsagentur und beim Jobcenter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg 1.094 Personen ohne deutschen Pass arbeitslos gemeldet. Dies sind 512 mehr als vor einem Jahr. Entsprechend verzeichnete das Kreisjobcenter binnen Jahresfrist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 522 auf 1.817, während bei der Arbeitsagentur aktuell 950 arbeitslose Personen registriert sind und somit 48 weniger als vor einem Jahr.
Da die aus der Ukraine geflüchteten Menschen nun verstärkt an Weiterbildungsmaßnahmen und Sprachkursen teilnehmen, stieg die Unterbeschäftigung deutlich an. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.
Der Personalbedarf der heimischen Unternehmen und Betriebe ist weiterhin hoch. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit liegen 1.049 Stellen zur Besetzung vor, obgleich der Bestand um rund 25 Prozent zurückging. Bedarf an Fach-, aber auch an Hilfskräften besteht in nahezu allen Bereichen. Besonders gesucht werden Fachkräfte im Handwerk (u.a. Elektroniker, Anlagenmechaniker) und Lagermitarbeiter*innen inklusive Staplerfahrer. Sehr hoch ist die Nachfrage nach Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen, sowie im Gesundheitsbereich (Physiotherapeuten, Zahnmedizinische Fachangestellte). Ebenfalls sehr gefragt sind Steuerfachangestellte.