Landrat zu Schülerverkehrsbeschwerden: „Was machbar ist wird auch umgesetzt“
Dr. Schmidt überrascht von Berichten in der HNA / Brief an betroffene Schulleitungen und Elternvertretungen / Probleme werden abgearbeitet
Die Schülerverkehre im Nordkreis werden weiter verändert und den Wünschen der Schulen und Eltern anzupassen versucht. Das hat Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt zugesichert. In einem Schreiben an die betroffenen Schulen sowie die Schulelternbeiräte wies der Landrat darauf hin, dass ihm nach den Anpassungsmaßnahmen vor wenigen Wochen zunächst keine Negativ-Meldungen vorgelegen hätten und er davon ausgegangen sei, dass die Verkehre akzeptabel liefen. Er sei daher von den Berichten in der HNA überrascht, sagte der Landrat. Die jüngsten Äußerungen einiger Eltern zeigten allerdings, dass es noch Bedarf für einige weitere Veränderungen gebe und er habe die Experten gebeten, die Anpassungen dort vorzunehmen, wo dies möglich sei. „Nicht in jedem Fall kann abgeholfen werden, etwa bei Stichverkehren“, betonte der Landrat, „doch was sinnvoll und machbar ist soll auch umgesetzt werden“, versicherte er in dem Schreiben.
Konkret waren in der örtlichen Presse in einigen Fällen Verlängerungen der Fahrzeiten und Verschlechterungen dargestellt worden, insbesondere Bebra, Asmushausen, Licherode und Rotenburg betreffend. Sofort nach Bekanntwerden der Beschwerden setzten sich die Experten von NVV und Lokalem Nahverkehr daran und analysierten die genannten Beschwerden. Danach stellt sich die Situation wie folgt dar:
Bebra-Asmushausen: Die Schüler fahren morgens statt wie früher um 6:50 Uhr jetzt um 7:41 Uhr - das sind 51 Minuten später. Für Grundschüler sicherlich eine Verbesserung. Mittags nach der 6. Stunde kommen sie dann allerdings statt um 13:30 Uhr um 14:12 Uhr an. Das sind 42 Minuten später. Insgesamt sind die Kinder aber mit der Neuregelung neun Minuten kürzer unterwegs.
Licherode: Die Anbindung ist durch die Lage des Ortes nicht einfach. Dennoch wurde zusammen mit dem Ortsvorsteher folgende Lösung vereinbart: Zur 1. Stunde und nach der 6. Stunde brauchen die Schüler zur JGS Rotenburg nicht umzusteigen, der Busumlauf wurde mit dem Verkehrsunternehmen so angepasst. Das war auch vorher schon so. Die Neuerung betrifft die 9. Stunde. Nach ihr muss jetzt in ein Anruf-Sammel-Taxi umgestiegen werden. Von einer Verdopplung der Fahrzeiten kann allerdings nicht die Rede sein. Früher fuhren die Kinder zur 1. Stunde um 6:40 Uhr los, genau eine Stunde vor Unterrichtsbeginn. Nun fahren sie um 7:15 Uhr los, genau eine Stunde vor Unterrichtsbeginn. Um 15 Minuten verlängert hat sich allerdings die Fahrzeit zur 2. Stunde; und auch nach Schulschluss der 6. Stunde sind die Schüler nun erst nach 55 Minuten in Licherode und damit 20 Minuten später. Es könnte natürlich umorganisiert werden mit dem Ergebnis, dass der Bus aus Rotenburg kommend eine Stichfahrt nach Licherode macht. Dann kämen allerdings die 34 Niederellenbacher Schüler eine Viertelstunde später zu Hause an, während die 12 Licheroder Schüler entsprechend früher zu Hause sind. Ob es Möglichkeiten gibt, die Fahrten mit den Anruf-Sammel-Taxen, deren Zu-schlag von den Eltern nur vorgelegt und vom Landkreis dann rückerstattet werden, zu verändern, lässt der Landrat derzeit nochmals prüfen.
Rotenburg: Die Anbindung der Heinrich-Auel-Schule ist schwierig. Insbesondere die lange Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses nach der 6. Stunde Richtung Bebra wird kritisiert. Dabei geht es im Wesentlichen um Betreuungsfragen, für die es drei Lösungen geben könnte:
·Schüler warten lange, haben aber beim Umsteigen in Bebra einen kurzen Über-gang um 14 Uhr;
·Schüler fahren gleich ab, warten aber lange beim Umsteigen in Bebra am Bahnhof;
·Schüler fahren gleich ab, der Umstieg und die Beaufsichtigung erfolgt in Bebra an den dortigen Schulen.
Vor allem die letzte Lösung – wie sie bis zum Fahrplanwechsel praktiziert wurde – stößt in Bebra auf Ablehnung. Deshalb wurde die Lösung favorisiert, dass die Schüler in Rotenburg an der Haltestelle vor Ort an der unterrichtenden Schule beaufsichtigt werden. Die Übersichtlichkeit der weitläufigen Haltestelle dort soll in absehbarer Zeit verbessert werden.
Soweit die bekanntgemachten Beschwerden von Eltern und Schulen und die Analyse der Experten. Der Landrat wies erneut darauf hin, dass zum Fahrplanwechsel am 09. Dezember 2007 der öffentliche Buspersonennahverkehr in großen Teilen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung neu geregelt wurde. Davon betroffen war auch die Schülerbeförderung als Bestandteil des Linienverkehrs. Eine solche Umstellung müsse sich auch erst einspielen und die Probleme seien angesichts der Größe der betroffenen Nahverkehre im überschaubaren und lös-baren Rahmen geblieben. Er dankte allen Beteiligten für ihr Verständnis und bat gleichwohl darum, auftretende Probleme dem Nahverkehr Hersfeld-Rotenburg in der Kreisverwaltung oder dem NVV mitzuteilen, damit sie gelöst werden könnten; Service-Telefonnummer: 0180 - 2340180. „Wir können nur die Fälle bearbeiten, die wir auch kennen“, sagte Dr. Schmidt abschließend.