SPD begrüßt die Einrichtung eines beruflichen Gymnasiums in Bebra"
Die Einrichtung eines beruflichen Gymnasiums in Bebra ab dem Schuljahr 2009/2010 stellt einen Zugewinn an Attraktivität der Bildungslandschaft des Landkreises Hersfeld-Rotenburg dar und ist als Erfolg der bildungspolitischen Bemühungen der Verantwortlichen des Landkreises, der beruflichen Schulen Bebra sowie vor allem von Vertretern der Schüler und des Kreiselternbeirates zu sehen.
Das neue Angebot in Bebra schafft somit Perspektiven und Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, die bis jetzt gezwungen waren, weite Wegstrecken für eine vergleichbare Schulbildung in Kauf zu nehmen oder gleich ganz auf sie zu verzichten. Das ist ein Trost für all diejenigen, die vor zwei Jahren vergeblich an die Genehmigung dieses Bildungsganges geglaubt hatten und durch die penible Auslegung der Richtzahlen durch die mit absoluter Mehrheit regierende CDU-Kultusministerin um die Früchte der pädagogischen und organisatorischen Anstrengungen gebracht wurden. So scheinen die Ergebnisse der Landtagswahlen zumindest hier positives bewirkt zu haben.
Es bleibt aber die Gretchenfrage offen, warum das alles nicht bereits vor zwei Jahren realisierbar war? Der gleiche CDU-Landrat Dr. Schmidt, der nun die „frohe Botschaft“ verkündet, hatte zu jener Zeit zwar sein Wohlwollen und seine Unterstützung für die Einrichtung eines beruflichen Gymnasiums in Bebra bekundet, an der damaligen Destruktionspolitik seiner politischen Freunde in Wiesbaden hat er dennoch mangels Einfluss nichts ändern können. Die Richtzahl von 80 Schülern wurde seinerzeit nicht im Sinne Bebras ausgelegt (ganze 13 Schüler hatten gefehlt), die nun gewonnenen Chancen und Möglichkeiten stehen den abgelehnten Schülern von damals nicht mehr oder nur noch zum Teil offen. Die objektiv verlorene Landtagswahl hat aber anscheinend zu einem Sinneswandel bei der CDU geführt – weg von der Konfrontation, hin zur Vorbereitung der nächsten (Landrats- bzw.) Landtagswahl.
Ohne größere Schwierigkeiten scheint es nun möglich zu sein, das klare CDU-„Nein“ von 2007 in ein komfortables „Ja“ umzuwandeln, während die Bemühungen der SPD-Kreistagsfraktion, der Ersten Kreisbeigeordneten Christa Bittner (SPD) sowie des SPD-Landtagsabgeordneten Dieter Franz zur flexiblen Auslegung der Richtzahlen gerade im ländlichen Raum noch vor wenigen Monaten strikt abgelehnt wurden – die Verkündung dieser Botschaft hatte Landrat Dr. Schmidt noch anderen überlassen, auf Pressemitteilungen und Schreiben aus der Kreisverwaltung haben die Verantwortlichen damals vergeblich gewartet.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern nun auch das Schulgesetz geändert wird und ob es der CDU auch hier so schnell möglich ist, von den eigenen (überholten) Positionen abzuweichen und auf SPD-Linie einzuschwenken, denn gerade jenseits der Ballungszentren ist eine Reduzierung der Schülerrichtzahlen dringend geboten, um wohnortnahe Schulangebote auch zukünftig zu realisieren und somit echte Perspektiven vor allem für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen, was zweifellos das vorrangige Ziel der politisch Beteiligten sein muss.
Die SPD-Kreistagsfraktion sowie die Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen (AfB) werden alles tun, um den Start des beruflichen Gymnasiums in Bebra ab 2009 positiv zu begleiten und zu fördern – genauso wie sie es schon 2007 taten.