36.Familienseminar des Landkreises begeisterte Kinder und Eltern
Ganz im Zeichen von Mondgestein, Sternenstaub, All, unendlichen Weiten und Lichtgeschwindigkeit stand das 36. Familienseminar des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, das unlängst im Kreisjugendhof in Rotenburg stattfand und wiederum ein großartiger Erfolg war. Reisen mit Lichtgeschwindigkeit war für die 36 großen und kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Familienseminars kein Problem. In einem Raumschiff ging es in die Weiten des Universums und dort gab es jede Menge zu erleben. Bevor die frisch gebackenen Astronauten in das Raumschiff einsteigen konnten, mussten sie sich allerdings erst einmal gründlich über das Weltall informieren.
Eine Vorlesung von Professor Galileo Galilei in der berühmten Universität von Florenz stand als erster Punkt auf dem Plan. In historischen Kostümen wurde das Bild der Welt und des Universums im ausgehenden Mittelalter zu Beginn der Neuzeit den Teilnehmern vermittelt. Professor Galilei ging in seiner Vorlesung der Frage nach, ob sich die Erde um die Sonne dreht, immer unter Beobachtung eines Inquisitors der heiligen Kirche in Rom, der auch tat-kräftig einschritt und seine Sicht der Welt vertrat.
Der zweite Prominente, der den Kindern und Eltern das Universum erklärte, war niemand anders als Neil Armstrong, der sehr plastisch das Leben im Weltraum erklären konnte. Er ging hierbei hauptsächlich den grundlegenden Fragen der Raumfahrt nach: Wie wird in der Schwerelosigkeit gegessen und getrunken und vor allem wie funktioniert eine Toilette in einer Mondrakete. Neben den Live-Gesprächen gab es noch die Möglichkeit in einer Ausstellung alle wichtigen Menschen und sonstigen Lebewesen der Raumfahrt kennenzulernen.
Nachdem alle Astronauten im Raumschiff saßen, gab es die letzten Hinweise über unser Sonnensystem und das Reisen mit Lichtgeschwindigkeit. Da es auf herkömmliche Art nicht möglich ist, das Universum zu erkunden, weil es in der normalen Lebensspanne eines Menschen zeitlich nicht zu schaffen ist, bediente sich die Seminargruppe einer neuen Erfindung: des Fluxx-Kompensators, der Reisen mit 300.000 km/sec. möglich machte. Nach einem spektakulären Flug durch verschiedene Galaxien erreichten die Wochenendastronauten schließlich einen fernen Planeten, wo sie von dessen Königin herzlich in Empfang genommen wurden.
Erst einmal im Weltraum bot es sich für die Gruppe an, einen kritischen Blick von oben auf die Erde zu werfen. So erhielt die Gruppe am Samstag Besuch eines Mitarbeiters von „German Watch“, der mithilfe einer transportablen Satellitenanlage Bilder der Erde zeigte, die von verschiedenen Wettersatelliten aufgezeichnet werden. Eine lebhafte Diskussion um Klimaschutz und Luftverschmutzung entbrannte.
Da am Vormittag hauptsächlich Kopfarbeit gefragt wurde, waren am Nachmittag dann schließlich Spannung und Abenteuer angesagt, hatte doch der berüchtigte Weltraumunhold
„Lars Vader“ den Fluxx-Kompensator des Raumschiffes gestohlen und somit eine Rückkehr der Seminargruppe auf die Erde unmöglich gemacht. Die Aufgabe war klar: der Fluxx-Kompensator musste wiederbeschafft werden. Dies war nur nach vielen Rätseln und anderen Aufgaben möglich. Nachdem dies geschafft war, konnten sich Kinder und Eltern am Abend bei einem leckeren Buffet und einer Vorführung des Frankfurter Puppentheaters entspannen.
Der Rückflug zur Erde fand dann schließlich am Sonntagvormittag statt. Nachdem alle wieder sich auf der Erde gelandet waren, konnte sich jede Familie noch ein Mobile unseres Sonnensystems basteln, bevor dann alle die Heimreise antraten, diesmal ohne Lichtgeschwindigkeit.
Auch das 36. Familienseminar war wieder ein voller Erfolg, erklärt Jugendbildungsreferent Thorsten Zeige, der mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen Marion Jung und Henrika Zapletal das Wochenende durchführte und all die wichtigen und unwichtigen Personen verkörperte.
„Wir versuchen in den Veranstaltungen Wissen mit Illusion zu verbinden. Es ist doch viel aufregender von Galilei oder Neil Armstrong persönlich etwas über das Weltall zu erfahren, als wenn wir einen Vortrag darüber halten würden!“ erläutert Thorsten Zeige das Konzept der Bildungsarbeit nicht nur für Familienseminare.
„Und wenn dann zwischen den ganzen Informationen auch noch eine Königin gerettet und ein Weltraumunhold vertrieben werden kann, dann haben wir Lernen mit Spaß gekoppelt und können sicher sein, dass einiges von den Inhalten hängenbleiben wird.“
Auch im kommenden Jahr stehen wieder Veranstaltungen für Familien auf dem Programm des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Eine entsprechende Broschüre mit Informationen und einem Anmeldevordruck ist bei der Kinder-, Jugend- und Familienförderung Hersfeld- Rotenburg, Friedloser Straße 12 in Bad Hersfeld Anfang 2010 erhältlich.