Die Stadt Heringen befindet sich mit ihren Stadtteilen im reizvollen Werratal und seinen Seitentälern. Nachdem die Werra in einem engen Durchbruchstal eine Sandsteintafel durchquert hat, weitet sich das Tal unterhalb von Heringen zum Gerstunger Becken. Inmitten einer waldreichen Mittelgebirgslandschaft macht dieser Kontrast von Enge und Weite des Tales den besonderen Reiz der Landschaft aus.
Heringen gehört zum Landkreis Hersfeld- Rotenburg und grenzt unmittelbar an Thüringen an. Die frühere Randlage durch die Zonengrenze ist seit der Wiedervereinigung verschwunden. Heute liegt Heringen günstig etwa auf halber Strecke zwischen den regionalen Zentren Bad Hersfeld und Eisenach.
Für Autofahrer ist Heringen aus Richtung Kassel/Frankfurt (Abfahrt Hönebach) und Erfurt (Abfahrt Gerstungen) über die Autobahn A 4 und aus Richtung Meiningen und Fulda über die Bundesstraße 62 zu erreichen. Im öffentlichen Personennahverkehr gibt es vor allem Verbindungen nach Bad Hersfeld und Bebra, wo eine überregionale Bahnanbindung besteht.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Heringen entstammt der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Um das Jahr 1170 taucht eine Adelsfamilie auf, die sich namensmäßig auf den Ort Heringen bezieht. Mit der Familie derer von Heringen blieb die Geschichte Heringens bis zum Jahr 1432 verbunden. In diesem Jahr verkauften diese Heringer das von ihnen verwaltete Gericht Heringen an die Landgrafen von Hessen. Dadurch kamen Heringen und die umliegenden Dörfer unter hessische Hoheit und wurden dem hessischen Amt Friedewald zugeordnet. Von großer Bedeutung war das beginnende 16. Jahrhundert. Damals wurde in Heringen die Reformation eingeführt, der Ort bekam das Marktrecht verliehen und eine Oberförsterei wurde eingerichtet.
Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein blieb Heringen ein großes Dorf mit einigen wenigen zentralen Funktionen, wie Marktrecht und Oberförsterei. Erst nach 1800 überstieg die Einwohnerzahl 1000 Einwohner. Während andernorts die Industrie ihren Aufschwung nahm, war Heringen lange rein landwirtschaftlich geprägt und für die Bewohner gab es nur wenige wirtschaftliche Möglichkeiten. Mit dem Bau der Kaliwerke Wintershall, Neu-Heringen und Herfa- Neurode änderte sich in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg die wirtschaftliche Situation grundlegend.
Es entstanden Industriearbeitsplätze in großer Zahl und ein allgemeiner Aufschwung setzte ein. Durch die Industrialisierung verdreifachte sich zwischen den Jahren 1900 - 45 die Bevölkerung. Nach 1945 geriet Heringen, das vorher stark nach Thüringen gerichtet war, durch die Zonengrenze in eine extreme Randlage. Da jedoch bis in die 60er Jahre hinein die dominierende Kaliindustrie ihr Arbeitsplatzangebot ausweitete, konnte sich das wirtschaftlich starke Heringen zum zentralen Ort mit gut ausgebauten Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen für sein hessisches Umland entwickeln. Im Zuge der Gebietsreform entstand bis Anfang der 70er Jahre die Großgemeinde Heringen mit einer Gesamtfläche von 7033 ha und 9000 Einwohnern. Im Jahr 1977 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte. Die Grenzöffnung Ende 1989 und die Wiedervereinigung beendeten die über 40 Jahre währende Randlage und Heringen rückte in die Mitte Deutschlands.